20 Architektur-Studierende der Alanus-Hochschule für Kunst und Gesellschaft haben sich im Rahmen des 4. PULS+ LernRAUM-Reallabors mit der Entwicklung von Lernräumen beschäftigt. Durch das Projekt NetzRAUMwelten sollen schlummernde Raumpotenziale in Bestandsbauten mittels Netz- und Textilflächen aktiviert werden und als schulische Lern- und Bewegungsflächen dienen. Ein Erlebnisbericht der Studierenden.
Zu Projektbeginn haben wir uns mit Hilfe von Modellen im Maßstab 1:10 mit den Netzen und möglichen Verwendungsarten vertraut gemacht. Wir analysierten die besonderen Eigenschaften der Netzkonstruktionen in Bezug auf Spannung, Ausdehnung und Verformbarkeit. Erste Ideen haben wir im kleinen Maßstab getestet.
Bevor wir intensiver in die Arbeit eingestiegen sind, haben wir uns mit Schüler*innen der Klassen 3 und 4 der Düsseldorfer Grundschule Stoffeler Straße getroffen und sie nach ihren Vorstellungen gefragt, die sie uns erzählten und aufmalten.
Um weitere Erfahrungen zu sammeln, haben wir gemeinsam mit den Kindern einen Ausflug zum Museum K21 gemacht, um uns die dortige Kunst-Netzkonstruktion von Tomas Saraceno anzuschauen.
Nach diesen praktischen Erfahrungen in den Netzflächen erhielten die Schüler*innen neue Anregungen für ihre Zeichnungen und wir Studierende einen neuen Blick auf unsere zukünftige Aufgabe.
Entwicklung von Lernräumen mittels Netz- und Seilkonstruktionen
Wir bildeten kleine Arbeitsgruppen, die sich mit unterschiedlichen Themen auseinandersetzten, u.a. mit Fragen, wie das Netz betreten werden kann, wie andere Ebenen erreicht werden können, welche textilen Stoffe zusätzliche Wandelbarkeit innerhalb des Netzes schaffen oder wie aus dem Netz neue Räume entstehen.
Besonders hilfreich waren die 1:10-Modelle auch in Bezug auf die Sicherheitsaspekte, da wir so Vorstellungen entwickeln konnten, wie sich die Netze in unserem 1:1-Projekt verhalten würden und wo Lücken entstehen könnten.
Schließlich kristallisierten wir aus fünf Modellvarianten die Idee einer aufgehenden Spirale und setzten diese gemeinsam im Raumlabor 1:1 um. Die Spirale nimmt den gesamten Raum mit einer Grundfläche von 6 x 7 Meter ein und wird in ihrer Mitte durch eine vertikale sieben Meter hohe Röhre gespannt. Die „Röhre“ als Netz-Raum für weitere Ebenen wird vom unteren Bereich des Netzes aus betreten.
Getestet und für gut befunden
Nachdem die Konstruktion sicherheitstechnisch geprüft wurde, haben die Schüler*innen der Grundschule Stoffeler Straße unser Modell Ende Oktober 2019 getestet.
Innerhalb von wenigen Augenblicken beanspruchten Kinder die Konstruktion für sich und waren kaum zu bremsen. Da aus Sicherheitsgründen maximal fünf Kinder gleichzeitig unsere Testkonstruktion benutzen durften, war die Ungeduld der wartenden Kinder sehr groß.
Auch Kanzler, Dekan, Prodekan und Lehrende der Pädagogik waren anwesend. Die Bewegungsfreude und die Kreativität, die Freude und der Spaß, die alle –groß und klein– auf und in den Netzen erlebten, werden wir nicht vergessen.
Ausblick
Die Zusammenarbeit mit der Düsseldorfer Grundschule an der Stoffeler Straße gab uns auch die Möglichkeit, Ideen für Netzlandschaften als Lern- und Bewegungsflächen für das dort leerstehende Dachgeschoss zu entwickeln.
Es könnte innerhalb der Konstruktion verschiedene Netzbereiche geben, die sowohl zur sportlichen Ertüchtigung als auch als Rückzugsort und Lernzonen genutzt werden können.
Uns erscheint dieser Punkt besonders wichtig, da es in den Schulen erheblichen Bewegungsbedarf gibt und ein solcher Ort eine gute Abwechslung im Schulalltag wäre.
Unterstützende
Möglich wurde das LernRAUM-Reallabor NetzRAUMwelten durch die Zusammenarbeit der Alanus-Hochschule, dem Schulverwaltungsamt der Landeshauptstadt Düsseldorf und der SOPHIA::Akademie. Die Zusammenarbeit wurde koordiniert von Petra R. Moog und Anja Baudeck (Stadt Düsseldorf).
Begleitet wurden die Erstsemester des Masterstudienganges von dem Schulentwickler und Pädagogen Andreas Hammon gemeinsam mit Willem-Jan Beeren.
Die unterschiedlichen Netz-Konstruktionen wurden im Raumlabor in der Hochschule getestet. Es war zuvor von der Firma Halfen mit Halfix-Schienen ausgestattet worden, die eine sichere und zugleich flexible Aufhängung der Netzkonstruktion ermöglichen.
Die Netze lieferte die Firma Huck. Für die Sicherheit der Konstruktion sorgte der Netz-Experte Thomas Ferwagner vom Büro Officium. Er unterstützte die Studierenden sowohl durch eine Einführungsveranstaltung als auch durch persönliche Beratung.